FOTO: Achim Mende

Ausgabe 9

Schiibi, Schiibo, wem soll die Schiibe goh?

Schiibi, Schiibo, wem soll die Schiibe goh?

Funkenkonzert und Glutmalerei: Beim Scheibenschlagen spielt das Feuer die Hauptrolle, wenn glühende Holzscheiben durch die Luft geschleudert werden. Auf den Fotos sind durch die lange Belichtung die Flugbahnen von mehreren Scheiben zu sehen. Und der Lauf der Sterne…

Bühler Zwetschge

FOTO: Hochschwarzwald Tourismus GmbH Todtnau

Dem Sonntag nach Fastnacht fiebert der halbe Schwarzwald entgegen: In vielen Orten findet dann das traditionelle Scheibenschlagen statt. In der Regel widmen junge Männer die glühenden Scheibe der Liebsten – was sie lautstark kundtun – und treiben damit zugleich den Winter aus. Unsere Fotos zeigen Bernau (oben) und Todtnau.

Wer dieses Ritual noch nie gesehen hat, traut seinen Augen nicht: In der Dunkelheit schwenken Menschen, die scheinbar im Dialekt Zaubersprüche rufen, neben einem großen Feuer Stöcke durch die Luft. Ist der Spruch zu Ende, wird der Stock mit Schwung gegen eine schräg gestellte Planke geschlagen, die Scheibe fliegt Funken sprühend ins Tal – bisweilen drei-, vierhundert Meter weit.
Seit wann es den Brauch des Scheibenschlagens überhaupt gibt, weiß man nicht genau – mindestens aber seit 1090. Da hatte eine brennende Scheibe ein Nebengebäude des Klosters Lorsch in Brand gesetzt: „Oft gibt es urkundliche Erwähnungen erst, wenn etwas schiefgeht“, erklärt uns ein Volkskundler.

Das Scheibenschlagen ist übrigens nicht nur auf den Schwarzwald begrenzt: Wussten Sie, dass dieser Brauch seit 2015 zum Immateriellen Kulturerbe in Österreich gehört? Dort wird es vor allem in Vorarlberg praktiziert. Auch im Allgäu, im Elsass, in Teilen West- und Südtirols sowie im Bündner Oberland und im Churer Rheintal fliegen nach Fastnacht die Scheiben.

Geheimnisvolles Scheibenschlagen: ein uralter Brauch

FOTO: Doris Burger

FOTO: Doris Burger

Die Scheiben sind meist quadratisch und zu den Rändern hin abgeflacht, damit sie dort leichter zu glühen beginnen. Durch ein Loch in der Mitte wird der angespitzte Haselstock gesteckt. In Bernau, einer der Hochburgen des Scheibenschlagens im Schwarzwald, lebt der Zimmermann Josef Pschera. Der Rentner stellt seine eigenen Holzscheiben her – und mit etwas Glück ergattern auch Gäste welche…

Schiibi, Schiibo, wem soll die Schiibe goh?

Funkenkonzert und Glutmalerei: Beim Scheibenschlagen spielt das Feuer die Hauptrolle, wenn glühende Holzscheiben durch die Luft geschleudert werden. Auf den Fotos sind durch die lange Belichtung die Flugbahnen von mehreren Scheiben zu sehen. Und der Lauf der Sterne…

Geheimnisvolles Scheibenschlagen: ein uralter Brauch

FOTO: Hochschwarzwald Tourismus GmbH Todtnau

Dem Sonntag nach Fastnacht fiebert der halbe Schwarzwald entgegen: In vielen Orten findet dann das traditionelle Scheibenschlagen statt. In der Regel widmen junge Männer die glühenden Scheibe der Liebsten – was sie lautstark kundtun – und treiben damit zugleich den Winter aus. Unsere Fotos zeigen Bernau (oben) und Todtnau.

Wer dieses Ritual noch nie gesehen hat, traut seinen Augen nicht: In der Dunkelheit schwenken Menschen, die scheinbar im Dialekt Zaubersprüche rufen, neben einem großen Feuer Stöcke durch die Luft. Ist der Spruch zu Ende, wird der Stock mit Schwung gegen eine schräg gestellte Planke geschlagen, die Scheibe fliegt Funken sprühend ins Tal – bisweilen drei-, vierhundert Meter weit.
Seit wann es den Brauch des Scheibenschlagens überhaupt gibt, weiß man nicht genau – mindestens aber seit 1090. Da hatte eine brennende Scheibe ein Nebengebäude des Klosters Lorsch in Brand gesetzt: „Oft gibt es urkundliche Erwähnungen erst, wenn etwas schiefgeht“, erklärt uns ein Volkskundler.

Das Scheibenschlagen ist übrigens nicht nur auf den Schwarzwald begrenzt: Wussten Sie, dass dieser Brauch seit 2015 zum Immateriellen Kulturerbe in Österreich gehört? Dort wird es vor allem in Vorarlberg praktiziert. Auch im Allgäu, im Elsass, in Teilen West- und Südtirols sowie im Bündner Oberland und im Churer Rheintal fliegen nach Fastnacht die Scheiben.

FOTOS: Doris Burger

Die Scheiben sind meist quadratisch und zu den Rändern hin abgeflacht, damit sie dort leichter zu glühen beginnen. Durch ein Loch in der Mitte wird der angespitzte Haselstock gesteckt. In Bernau, einer der Hochburgen des Scheibenschlagens im Schwarzwald, lebt der Zimmermann Josef Pschera. Der Rentner stellt seine eigenen Holzscheiben her – und mit etwas Glück ergattern auch Gäste welche…

Weitere Themen dieser Ausgabe:

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Noch mehr spannende Geschichten. Lesen Sie hier weiter…

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FOTO: Achim Mende

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Schiibi, Schiibo, wem soll die Schiibe goh?

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Funkenkonzert und Glutmalerei: Beim Scheibenschlagen spielt das Feuer die Hauptrolle, wenn glühende Holzscheiben durch die Luft geschleudert werden. Auf den Fotos sind durch die lange Belichtung die Flugbahnen von mehreren Scheiben zu sehen. Und der Lauf der Sterne…

Bühler Zwetschge

FOTO: Hochschwarzwald Tourismus GmbH Todtnau

Dem Sonntag nach Fastnacht fiebert der halbe Schwarzwald entgegen: In vielen Orten findet dann das traditionelle Scheibenschlagen statt. In der Regel widmen junge Männer die glühenden Scheibe der Liebsten – was sie lautstark kundtun – und treiben damit zugleich den Winter aus. Unsere Fotos zeigen Bernau (oben) und Todtnau.

Wer dieses Ritual noch nie gesehen hat, traut seinen Augen nicht: In der Dunkelheit schwenken Menschen, die scheinbar im Dialekt Zaubersprüche rufen, neben einem großen Feuer Stöcke durch die Luft. Ist der Spruch zu Ende, wird der Stock mit Schwung gegen eine schräg gestellte Planke geschlagen, die Scheibe fliegt Funken sprühend ins Tal – bisweilen drei-, vierhundert Meter weit.
Seit wann es den Brauch des Scheibenschlagens überhaupt gibt, weiß man nicht genau – mindestens aber seit 1090. Da hatte eine brennende Scheibe ein Nebengebäude des Klosters Lorsch in Brand gesetzt: „Oft gibt es urkundliche Erwähnungen erst, wenn etwas schiefgeht“, erklärt uns ein Volkskundler.

Das Scheibenschlagen ist übrigens nicht nur auf den Schwarzwald begrenzt: Wussten Sie, dass dieser Brauch seit 2015 zum Immateriellen Kulturerbe in Österreich gehört? Dort wird es vor allem in Vorarlberg praktiziert. Auch im Allgäu, im Elsass, in Teilen West- und Südtirols sowie im Bündner Oberland und im Churer Rheintal fliegen nach Fastnacht die Scheiben.

Geheimnisvolles Scheibenschlagen: ein uralter Brauch

FOTO: Doris Burger

FOTO: Doris Burger

Die Scheiben sind meist quadratisch und zu den Rändern hin abgeflacht, damit sie dort leichter zu glühen beginnen. Durch ein Loch in der Mitte wird der angespitzte Haselstock gesteckt. In Bernau, einer der Hochburgen des Scheibenschlagens im Schwarzwald, lebt der Zimmermann Josef Pschera. Der Rentner stellt seine eigenen Holzscheiben her – und mit etwas Glück ergattern auch Gäste welche…

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Funkenkonzert und Glutmalerei: Beim Scheibenschlagen spielt das Feuer die Hauptrolle, wenn glühende Holzscheiben durch die Luft geschleudert werden. Auf den Fotos sind durch die lange Belichtung die Flugbahnen von mehreren Scheiben zu sehen. Und der Lauf der Sterne…

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Dem Sonntag nach Fastnacht fiebert der halbe Schwarzwald entgegen: In vielen Orten findet dann das traditionelle Scheibenschlagen statt. In der Regel widmen junge Männer die glühenden Scheibe der Liebsten – was sie lautstark kundtun – und treiben damit zugleich den Winter aus. Unsere Fotos zeigen Bernau (oben) und Todtnau.

Wer dieses Ritual noch nie gesehen hat, traut seinen Augen nicht: In der Dunkelheit schwenken Menschen, die scheinbar im Dialekt Zaubersprüche rufen, neben einem großen Feuer Stöcke durch die Luft. Ist der Spruch zu Ende, wird der Stock mit Schwung gegen eine schräg gestellte Planke geschlagen, die Scheibe fliegt Funken sprühend ins Tal – bisweilen drei-, vierhundert Meter weit.
Seit wann es den Brauch des Scheibenschlagens überhaupt gibt, weiß man nicht genau – mindestens aber seit 1090. Da hatte eine brennende Scheibe ein Nebengebäude des Klosters Lorsch in Brand gesetzt: „Oft gibt es urkundliche Erwähnungen erst, wenn etwas schiefgeht“, erklärt uns ein Volkskundler.

Das Scheibenschlagen ist übrigens nicht nur auf den Schwarzwald begrenzt: Wussten Sie, dass dieser Brauch seit 2015 zum Immateriellen Kulturerbe in Österreich gehört? Dort wird es vor allem in Vorarlberg praktiziert. Auch im Allgäu, im Elsass, in Teilen West- und Südtirols sowie im Bündner Oberland und im Churer Rheintal fliegen nach Fastnacht die Scheiben.

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Die Scheiben sind meist quadratisch und zu den Rändern hin abgeflacht, damit sie dort leichter zu glühen beginnen. Durch ein Loch in der Mitte wird der angespitzte Haselstock gesteckt. In Bernau, einer der Hochburgen des Scheibenschlagens im Schwarzwald, lebt der Zimmermann Josef Pschera. Der Rentner stellt seine eigenen Holzscheiben her – und mit etwas Glück ergattern auch Gäste welche…

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